Female Funding ‘22: die Finalistinnen im BAND Interview

Herzlichen Glückwunsch an Sie beide zur Finalteilnahme beim diesjährigen Female Funding Event, das im Rahmen der „Women Angels Mission ‘25“ stattfand. Am Ende hatte Femna Health beim Publikumsentscheid die Nase vorn. Herzlichen Glückwunsch zu diesem Erfolg, Frau Matthiessen. Aber natürlich auch Ihnen, Frau Dr. Weinländer-Mölders und Aquarray, zum zweiten Platz von 88 Teams! Und vielen Dank, dass Sie sich die Zeit für dieses Gespräch genommen haben!

BAND: Stellen Sie Ihr Unternehmen doch bitte einmal kurz vor. Seit wann sind Sie mit Ihrem Unternehmen beschäftigt und welche Aufgabe haben Sie inne?

Angelika Weinländer-Mölders: Ich habe die CEO Rolle im Januar übernommen und kümmere mich bei Aquarray neben allen administrativen Aufgaben um Vertrieb/Marketing und Business Development. Aquarray ist eine Ausgründung des KIT, wo ich vor etlichen Jahren studiert und promoviert habe. Wir stellen eine miniaturisierte Weiterentwicklung der Mikrotiterplatte her. Dieses Labor Standardtool wird weltweit für verschiedenste Anwendungen eingesetzt.  Mit unserer patentierten Miniaturisierung können unsere Kunden erhebliche Einsparungen erzielen.

Maxie Matthiessen: FEMNA ermöglicht Frauen den zeitnahen und örtlich unabhängigen Zugang zu Heilpraktikerinnen und Ärztinnen für ausführliche Beratungen zu allen Themen der Frauengesundheit: von Menstruationsstörungen über Familienplanung bis zu Klimakterium. Ausgehend von Home-Tests erhalten Kundinnen ihre Diagnose, die sie in einem ausführlichen Beratungstermin mit einer Medizinerin (Heilpraktikerin oder Ärztin) besprechen. Ich bin Gründerin und Geschäftsführerin des Unternehmens und verantworte die strategische Ausrichtung, Personal & Investor Relations.

BAND: Schaffen Sie es, Ihr Geschäftskonzept in einem Satz auf den Punkt zu bringen?

AWM: Wir wollen das heutige State-of-the-art Labortool die Microplate mit unseren Droplet Microarrays ersetzen und damit die Entwicklung von Wirkstoffen beschleunigen.

MM: FEMNA ist Deutschlands erste Telemedizin-Plattform für die ganzheitliche Frauengesundheit.

BAND: Was für einen Stellenwert haben eigentlich Pitch Events wie z.B. das „Female Funding“ für Sie als Start-up? Vielleicht auf einer Skala von 1 (sehr unwichtig) bis 10 (sehr wichtig) und warum? 

AWM: Ich entscheide mich für eine 7 – warum – wir können darüber unser Netzwerk vergrößern und eventuell einen Business Angel für ein Investment in Aquarray gewinnen. Wir entwickeln uns kontinuierlich weiter in Bezug auf eine klarere und einfachere Darstellung unseres nicht ganz so einfach zu erklärenden Produktes.

MM: Pitch Events sind sehr wichtig für uns aus mehreren Gründen. Zum einen hilft es, sich mit seinem Geschäftsmodell auseinanderzusetzen und seine Idee auf den Punkt zu bringen. Außerdem helfen die Fragen der Jury bei der Selbstreflexion und um zu lernen. Stetiges Lernen, sich anpassen und agil bleiben gehört zum Unternehmertum mit dazu. Daher sind Pitches und das Repräsentieren seiner Idee nach außen auch unglaublich wichtig. Man kann schlussendlich in very early stages (ideation phase) seine Ideen auch noch einmal validieren und schauen, wie der Markt darauf reagiert. Daher eine 10.

BAND: Daran anschließend: Stellen Sie sich vor, aus dem Event ergibt sich ein spannender Business Angel Kontakt: Wofür benötigen Sie aktuell Kapital?

AWM: Das wäre wunderbar, um mit dem Investment die finale Entwicklung unserer Produktpalette schneller vorantreiben zu können. Aktuell können wir noch nicht von unseren Umsätzen leben. Unsere Finanzierung durch das Horizon 2020 Programm läuft im Laufe des Jahres aus…

MM: Wir benötigen das Kapital, um die weiteren Wege und die strategische Ausrichtung von FEMNA anzutesten, um denm richtigen Weg dann zu skalieren. Hier schauen wir uns aktuell drei Optionen an: 1) Internationalisierung, 2) Corporate sales und 3) Krankenkassen.

BAND: Haben sich nach dem Event schon Business Angels / Investorinnen bei Ihnen gemeldet, weil Sie Ihre Geschäftsidee so spannend fanden? Und / oder arbeiten Sie bereits mit Business Angels zusammen?

AWM: Wir haben einen Business Angel schon seit der Gründung der Aquarray als Gesellschafter und Sparringpartner im Team. Ich hoffe es wird sich noch jemand bei uns melden, das würde uns sehr freuen.

MM: Ja, wir arbeiten schon mit Angels zusammen, das Event hat aber auch neue spannende Kontakte ergeben.

BAND: Abschließend die Frage, was wäre aus Ihrer Start-up Sicht wichtig, um zu mehr weiblichen Business Angels zu kommen?    

AWM: Dazu bedarf es zum einen mehr Gründerinnen, die nach einem erfolgreichen Exit einen Teil der Einnahmen auch wieder investieren. Zum anderen könnten sich auch mehr Erbinnen trauen, Ihr Vermögen zum Teil in Start-ups zu investieren.

MM: Visibility ist das Eine. Jedoch haben Männer statistisch gesehen leider immer noch mehr Geld als Frauen, daher muss sich die Genderquote in der Gesellschaft insgesamt ändern: in den Führungsetagen großer Firmen, in der Gründerinnenlandschaft, bei den VCs.