Veröffentlichungen

  1. Meyer, V., Tegtmeier, S & Pakura, S. (2017): Revisited: How Gender Role Stereotypes Affect the Image of Entrepreneurs, in: International Journal of Gender and Entrepreneurship, Vol. 9 (No. 4), pp.319-337. (https://doi.org/10.1108/IJGE-07-2017-0031).

Das Unternehmertum ist von einer männlichen Norm geprägt, die in qualitativen Studien vielfach nachgewiesen wurde. In der vorliegenden Studie greifen wir die Thematik auf und ergänzen die Studienlage durch einen ersten quantitativen Ansatz. Zunächst wurden Geschlechterrollenstereotypen im Unternehmertum gemessen. Zweitens wurden die expliziten Vorstellungen der Teilnehmer*innen erfasst, als sie Unternehmer*innen (engl. Entrepreneurs) beschrieben. Die Arbeit setzte den Fokus auf junge Erwachsene und darauf, Stereotypen der Geschlechterrolle hinsichtlich des Unternehmertums zu identifizieren.

Diese Studie ist einzigartig in der Kombination von „impliziten“ Stereotypen und expliziten Vorstellungen. Sie zeigt, dass Geschlechterstereotypen im Unternehmertum mächtig sind. Das Image des Entrepreneurs bleibt unabhängig von expliziten Vorstellungen männlich. Da junge Erwachsene, die Unternehmer*innen in ihrer Umgebung kannten, eine höhere Deckung zwischen Frauen und Unternehmer*innen angaben, könnte dies allerdings ein Ausgangspunkt für Bildungsprogramme sein.

  1. Pakura, S., Raiti F. M, & Meyer, V. (2020): Crowdfunding in Italy – an exploration of chances and challenges for women entrepreneurs, accepted in: International Journal of Entrepreneurial and Small Business, forthcoming. 

Crowdfunding als digitales Instrument kann den Finanzierungsprozess von Unternehmensgründungen „demokratisieren“, da es sowohl Unternehmerinnen als auch Investorinnen einen weiteren Zugang zur Teilnahme am Finanzierungsprozess bietet. Wie Expert*innen das angeblich neutrale digitale Umfeld des Crowdfunding wahrnehmen und Unternehmerinnen erleben, wurde jedoch noch nicht untersucht. Wir positionieren uns in einer kontextspezifischen Studie in Italien. Zunächst führten wir Interviews mit Expert*innen verschiedener Crowdfunding-Plattformen in Italien durch, um einen nationalen Überblick über Crowdfunding einschließlich geschlechtsspezifischer Einflüsse und kultureller Stereotypen zu erhalten. Wir ergänzen diese Sicht durch eine Inside-Perspektive mittels tiefergehender Interviews mit italienischen Unternehmerinnen, die alle Crowdfunding-Kampagnen durchführten.

Expert*innen zeigen, dass der italienische Kontext eine Herausforderung für das Crowdfunding darstellt, da das Konzept wenig bekannt ist und kulturelle Vorurteile bestehen. Sowohl Expert*innen als auch Unternehmerinnen glauben hauptsächlich, dass beim Crowdfunding nur die Idee und das persönliche Engagement zählen, unabhängig vom Geschlecht. Dennoch gab es mehrere Hindernisse für Unternehmerinnen, für die sie bestimmte Bewältigungsstrategien entwickelten. Diese Strategien fördern alle individualistischen Tendenzen. Ein Schlüsselfaktor für den Erfolg im Crowdfunding war außerdem, dass die Unternehmerinnen bereits über bestehende soziale Netzwerk verfügen mussten. Ein Ergebnis, das zu einer Wiederherstellung der sozialen Systeme führen könnte. Während Crowdfunding Unternehmerinnen eine Chance der Finanzierung bietet, stellen wir das angeblich geschlechtsneutrale Umfeld in Frage und hinterfragen die Chancen der Digitalisierung als nicht voreingenommen durch Diskriminierung. Um den Finanzierungsprozess weiter zu „demokratisieren“, muss der erste Schritt – insbesondere in Italien – darin bestehen, ein größeres Publikum über bestehende Netzwerke hinaus anzusprechen.

  1. Meyer, V, Pakura, S., & Seidel, V (2020): Engaging with entrepreneurial diversity: an intersectional framework, in revision in: International Journal of Entrepreneurial Venturing.

Unternehmerische Vielfalt (engl. Entrepreneurial Diversity) ist ein aufstrebendes Thema in der Entrepreneurship-Forschung. Wir sehen derzeit eine steigende Anzahl an Studien, die sich auf verschiedene Kategorien der Vielfalt konzentrieren, wie Geschlecht, Rasse, Alter, sexuelle Orientierung, körperliche Fähigkeiten und andere Kategorien. Während dies unsere Sicht erweitert, fragen wir: Wie tief ist das Engagement für Vielfalt in der Entrepreneurship-Forschung? Unser Literaturüberblick zeigt, dass die Entrepreneurship-Forschung die Facetten der unternehmerischen Vielfalt noch nicht auf konzeptionelle Weise untersucht hat. In unserer kritischen Literaturübersicht verbinden wir den systematischen Literaturüberblick mit dem theoretischen Rahmen von Intersektionalität von McCall (2005), untersuchen dieses Feld und zeigen die wichtigsten Herausforderungen auf. Das Ergebnis zeigt, dass Entrepreneurship-Forschung ein tieferes Verständnis von Vielfalt bedarf. Darauf aufbauend entwickeln wir Vorschläge basierend auf Intersektionalität, um diesen Bedarf zu decken. Auf diese Weise tragen wir zum konzeptionellen Verständnis der unternehmerischen Vielfalt bei und bieten eine praktische Anleitung für Forscher, wie sie sich dem Thema unternehmerischer Vielfalt widmen können.